Climate Finance und Risikobewertung

Klimabedingte Risiken werden sich mit hoher Wahrscheinlichkeit sowohl direkt als auch indirekt auf das Kreditportfolio der Banken auswirken. Direkt bedeutet das, dass Klimakrisen rund um den Planeten dazu führen können, dass Anlagen plötzlich an Wert verlieren. Indirekt bedeutet es, dass bestimmte Anlagen im Portfolio, z. B. im Zusammenhang mit fossilen Brennstoffen, aufgrund politischer Maßnahmen und Vorschriften keine wirtschaftliche Leistung mehr erbringen. Derzeit wird sowohl auf nationaler als auch auf europäischer Ebene eine politische Diskussion darüber geführt, wie klimabezogene Risiken in die Regulierungslandschaft aufgenommen werden können, so dass es sehr wahrscheinlich ist, dass sich Nachhaltigkeit in naher Zukunft in den Risikomanagementstrategien aller deutschen Banken wiederfindet. Gleichzeitig fordern Investoren nachhaltige Finanzprodukte, da sie klimabedingte Risiken als langfristige Bedrohung ihrer Investitionen wahrnehmen. Nur Marktteilnehmer, die diese Risiken heute erkennen, können innovativ handeln, sich anpassen und in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben.

Nachhaltigkeitsregulierungen im Finanzsektor

„Die EU-Taxonomie … zielt darauf ab, eine gemeinsame Sprache dafür zu finden, welche Wirtschaftstätigkeiten in welchem Maße als ökologisch nachhaltig angesehen werden können“ (Europäische Kommission 2018). Mit anderen Worten: Eine grüne Taxonomie soll Klarheit und ein gemeinsames Verständnis bei der Definition eines Finanzprodukts als grün schaffen. Die Taxonomie soll „Greenwashing“ verhindern, d.h. nachhaltige Produkte, die in Ermangelung einer gemeinsamen Klassifizierung als „grün“ bezeichnet werden, obwohl sie die Anforderungen an nachhaltige Finanzierungsformen nicht erfüllen. Die Taxonomie soll daher eine gemeinsame, geregelte Klassifizierung und Definition von grün schaffen und damit Investitionen fördern. Alle Finanzprodukte, die in der Europäischen Union vermarktet oder hergestellt werden, müssen zukünftig die Taxonomie(kriterien) erfüllen. Dies erfordert eine eingehende Untersuchung der Finanzprodukte entlang der gesamten Lieferkette, einschließlich der Bewertung der Umweltrisiken von Investitionen und der Maßnahmen zur Beförderung nachhaltiger Investitionen von Unternehmen.