Aktiv verwaltete ETFs haben in den vergangenen Jahren deutlich an Bedeutung gewonnen, insbesondere vor dem Hintergrund steigender Anlegernachfrage nach flexiblen und neuartigen Investmentlösungen, die es ermöglichen, gezielt auf fundamentale Entwicklungen zu reagieren.1 Im Januar 2025 erreichten laut LSEG aktiv verwaltete ETFs allein in den USA Zuflüsse in Rekordhöhe von 43 Milliarden US-Dollar, was basierend auf Zahlen von J.P. Morgan rund 0,3 % des amerikanischen ETF-Vermögens entspricht.2, 3 Auch wenn dies auf den ersten Blick gering erscheint, machten aktive ETFs dennoch laut BlackRock in den letzten 12 Monaten fast 49 % aller neu zugelassenen ETFs weltweit aus.4 In Europa stieg das in aktiv verwalteten ETFs investierte Vermögen innerhalb eines Jahres auf einem niedrigen Niveau signifikant um 16,3 Milliarden Euro auf 49 Milliarden Euro an, was sich in die positiven Zuwachse des gesamten ETF-Markts einreiht.5
Aktiv verwaltete ETFs sind börsengehandelte Fonds, bei denen ein aktives Management-Team auf Basis fundamentaler Analysen, makroökonomischer Entwicklungen, Sentiment-Indikatoren und Marktprognosen aktiv Entscheidungen über die Portfoliozusammensetzung trifft. Ziel ist es, durch eine gezielte Auswahl einzelner Titel, Branchen oder Sektoren sowie taktische Allokationen eine sogenannte Alpha-Rendite zu erzielen – also die Überperformance gegenüber einem festgelegten Vergleichsmaßstab (Benchmark).
Diese Fonds unterscheiden sich wesentlich von passiven ETFs, die lediglich einen Index wie diverse World Indizes, den S&P 500 oder den DAX replizieren, ohne individuelle Eingriffe durch ein Fondsmanagement vorzunehmen. Passive ETFs zielen auf eine möglichst genaue Nachbildung der Indexentwicklung ab (Beta-Investment), wobei das Management rein administrativ erfolgt.
Ein weiterer Unterschied besteht im täglichen Managementaufwand: Während passive ETFs algorithmisch oder durch optimierte Replikation gesteuert werden, benötigen aktiv verwaltete ETFs Portfoliomanager, Research-Teams und häufig auch zusätzliche Risikomanagementsysteme, um schnell auf Marktveränderungen reagieren zu können.
Im Vergleich zu traditionellen Publikums-Fonds (d.h. aktiv verwalteten Investmentfonds wie bspw. Mischfonds oder klassische Aktienfonds) bieten aktive ETFs einige strukturelle Herausstellungsmerkmale:
Handelbarkeit: Aktiv verwaltete Fonds werden in Regelfall einmal täglich gegenüber der Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) gehandelt. Auch wenn einzelne Kursmakler an Börsen Anteile von „klassischen aktiv verwalteten Fonds“ mit Auf- bzw. Abschlägen anbieten, erfolgt der Schwerpunkt des Handels zwischen Investoren und der KVG. Aktive ETFs werden während der Handelszeiten an der Börse fortlaufend gehandelt.
Liquidität: Durch Market Maker und autorisierte Teilnehmer (APs) können ETF-Anteile zu Börsenhandelszeiten erworben oder verkauft werden, was insbesondere in volatilen Marktphasen von Vorteil sein kann.
Transparenz: einige aktive ETFs veröffentlichen ihre Portfoliobestände in kurzen Abständen oder sogar täglich, während Publikumsfonds häufig eine monatliche oder quartalsweise Veröffentlichung praktizieren.
Kostenstruktur: Aktiv verwaltete ETFs weisen typischerweise niedrigere Verwaltungsgebühren auf als traditionelle aktive Fonds, da sie durch den Direktvertrieb ohne zwischengeschaltete Anlageberater keine Ein- bzw. Ausstiegskosten oder Erfolgsgebühren beinhalten.
Ein Grenzfall sind sogenannte „semi-transparente“ oder „nicht-daily disclosed“ aktive ETFs, die vor allem in den USA verbreitet sind. Diese Fonds geben ihre Portfolios nicht täglich bekannt, um Front-Running zu vermeiden, bieten aber dennoch Intraday-Handel und alle anderen ETF-typischen Vorteile.
Mit der Zunahme thematischer Strategien – z. B. im Bereich Nachhaltigkeit (ESG), Digitalisierung oder Biotechnologie – steigt die Attraktivität aktiver ETFs als flexible Bausteine im Portfolio – sowohl für institutionelle als auch für private Investoren.
Ein zusätzlicher Aspekt ist die regulatorische Abgrenzung: Während klassische Fonds in der Regel einmal täglich bewertet und gehandelt werden, verfügen ETFs über eine permanente Preisstellung während der Börsenzeiten – unterstützt durch Market Maker und autorisierte Teilnehmer.
Die Anlageentscheidungen aktiv verwalteter ETFs basieren auf detaillierten Unternehmensanalysen, volkswirtschaftlichen Daten sowie aktuellen Markttrends. Fondsmanager nutzen ihre Expertise, um gezielt Wertpapiere auszuwählen und Portfolioanpassungen vorzunehmen. Ziel ist es, durch dynamische und zeitnahe Entscheidungen eine bessere Performance als der Markt zu erzielen.
Wie bereits zu Anfang beschrieben, stehen hier aktive ETFs mit einem besonderen Themenschwerpunkt. Durch diese lässt sich die Vielzahl der zu analysierenden Unternehmen reduzieren, sodass branchenspezifische Themen in den Fokus der Anlagestrategie rücken und der nötigen Analyseaufwand dem eines aktiven Produktes gerecht wird.
Ein zentrales Unterscheidungsmerkmal aktiv verwalteter ETFs gegenüber anderen aktiv verwalteten Produkten besteht in ihrer Börsennotierung. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Preisbildung auf Basis von Angebot und Nachfrage – ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal gegenüber klassischen Investmentfonds, die nur einmal täglich zum Nettoinventarwert (NAV) bewertet und gehandelt werden können.
Aktive ETFs sind während der Börsenzeiten fortlaufend handelbar, sodass Anleger flexibel auf Marktbewegungen oder Nachrichten reagieren können. Besonders in Krisenzeiten zeigte sich ihre Stärke: Während manche aktiv verwalteten Fonds Rücknahmebeschränkungen einführten, blieben aktive ETFs regulär handelbar. Ihre Liquidität basiert nicht nur auf dem Handelsvolumen, sondern auch auf der Liquidität der zugrunde liegenden Werte. Zusätzlich sorgen autorisierte Teilnehmer und Market Maker durch An- und Verkaufskurse sowie Creation- und Redemption-Prozesse für stabile Preise und einen funktionierenden Handel.
Aktiv verwaltete ETFs befinden sich in einer Wachstumsphase, eingeordnet in einen gesamt wachsenden Markt an ETFs. In den letzten Jahren wurde dieser Trend maßgeblich durch mehrerer struktureller Veränderungen befeuert:
Thematische Strategien im Fokus: Immer mehr Anleger wünschen sich Produkte, die auf spezifische Themen oder Megatrends setzen. Aktive ETFs bieten die Möglichkeit, in Trendthemen zu investieren, wobei das aktive Management darauf abzielt, die typischerweise erhöhte Volatilität solcher Märkte zu reduzieren.
Technologische Unterstützung durch Datenanalyse: Die Integration von Künstlicher Intelligenz, Natural Language Processing und automatisierten Data-Analytics-Tools in die Fondsverwaltung erlaubt es Managern, dynamisch zu reagieren und dabei von Kostenvorteilen zu profitieren.
Marktdynamik: Laut LSEG ist das investierte Anlagevolumen in aktive ETFs im Jahr 2024 gestiegen. Dies gilt es jedoch ins Verhältnis zu setzen. Zwar verzeichnete der europäische Markt für aktive ETFs ohne Benchmark-Bindung global Nettozuflüsse von 2.3 Mrd. Euro. Semi-aktive ETFs (aktive ETFs mit Benchmark-Bindung) verzeichneten im selben Zeitraum jedoch Nettozuflüsse von 16.3. Mrd. Euro.6 Sie liegen damit weit abgeschlagen hinter den passiven ETFs, mit Nettozuflüssen in Höhe von 224,9 Mrd. Euro im Jahr 2024. Aktive ETFs im Spannungsfeld etablierter Geschäftsmodelle
Die Einführung aktiv verwalteter ETFs können einen strategischen Wendepunkt für Kapitalverwaltungsgesellschaften markieren. Während sich der ETF-Markt über zwei Jahrzehnte hinweg primär durch passives Indextracking definierte, erlangen aktive- oder Semi-Aktive ETFs zunehmend Bedeutung – insbesondere solche, die das aktive Know-how klassischer Fondsmanager mit der Effizienz börsengehandelter Strukturen verbinden. Dabei gilt es, Herausforderungen und Vorteile aus Kunden- und KVG-Sicht zu beleuchten:
Im Zuge des wachsenden Interesses an aktiven ETFs bleibt Kritik nicht aus. Branchenbeobachter sowie institutionelle Investoren stellen zunehmend die Frage, ob es sich bei vielen der angebotenen ETFs tatsächlich um innovative Produkte handelt oder schlicht um eine Umverpackung bestehender Strategien – angepasst an die ETF-Infrastruktur.
Die Portfoliokonstruktion, Auswahlprozesse und Zielvorgaben bleiben häufig identisch – einzig die Verpackung sei anders: ein liquideres, börsengehandeltes Format, das mit den operativen Vorteilen eines ETFs ausgestattet ist, so die Kritik. Besonders deutlich wird dies, wenn ein ETF eine Tranche bildet, also eine börsengehandelte Anteilsklasse eines traditionellen Fonds. Seit dem Auslaufen des Vanguard-Patents im Mai 2023 und der Regulierungsfreigabe in Irland und Luxemburg mehren sich solche Hybridlösungen in Europa. Auch die Konvertierung klassischer Fonds zu ETFs häufen sich; so gab es laut J.P. Morgan 57 solcher Fälle im Jahr 2024 in den Vereinigten Staaten.7
Ein zentrales Argument für ETFs ist die tägliche Veröffentlichung der Portfoliobestände. Für viele aktive Strategien, vor allem mit taktischer Ausrichtung, ist diese Transparenz jedoch ein zweischneidiges Schwert. Denn wo kurzfristige Opportunitäten genutzt oder diskrete Umschichtungen vorgenommen werden sollen, kann hohe Transparenz den Investmentprozess stören – und dem Portfoliomanager die eigene Strategie offenlegen. Dies führt dazu, dass einige aktive ETFs bewusst auf ein semi-transparentes oder benchmarknahes Management setzen, was wiederum die Frage nach dem tatsächlichen Mehrwert aufwirft.
Ein weiteres Spannungsfeld ergibt sich aus der Intraday-Liquidität des ETF-Formats. Für langfristig ausgerichtete Anlagestrategien – etwa bei Pensionskassen oder Versicherungen – ist die tägliche Handelbarkeit weder erforderlich noch zwingend vorteilhaft. Kritiker bemängeln, dass dies den Fokus der Anleger in Richtung kurzfristiger Kursbewegungen lenkt und damit einem strategischen Investmentansatz zuwiderläuft. Allerdings lässt sich dagegenhalten, dass die tägliche Offenlegung langfristig-orientierter Institutionen durchaus vor negativen Konsequenzen bewahren kann. Der täglichen Arbitrage zwischen Market Makern und Emittenten ist essenziell, um die Entkopplung des ETF-Marktwerts und des NAV des unterliegenden Portfolios zu verhindern und verhindert demnach auch böse Überraschungen hinsichtlich Divestment-Strategien der Anleger.
Die UCITS-Regulierung verlangt von Fonds eine angemessene Transparenz der Portfoliobestände – meist durch periodische Veröffentlichung. Während eine tägliche vollständige Offenlegung nicht zwingend vorgeschrieben ist, müssen Emittenten dennoch sicherstellen, dass die Preisbildung am Sekundärmarkt verlässlich funktioniert. Einige aktive UCITS-ETFs nutzen daher modellbasierte Proxy-Portfolios oder zeitlich verzögerte Veröffentlichungen, um die Balance zwischen Transparenz und Schutz vor Front Running zu wahren. Voraussetzung ist, dass diese Instrumente die Transparenzpflichten nicht unterlaufen und Anleger nicht in ihrer Fähigkeit zur Bewertung des Fonds beeinträchtigt werden.
Aktiv verwaltete Fonds stehen unter Druck – bedingt durch hohe Kosten, häufige Underperformance gegenüber der gewählten Benchmark, mehr Regulierung und zunehmende Vergleichbarkeit über digitale Plattformen. Gleichzeitig steigt das Kostenbewusstsein der Anleger, was den Trend zu passiven Produkten wie ETFs verstärkt.
Investoren wünschen dennoch weiterhin individuelle Strategien, und aktives Risikomanagement – besonders in unsicheren Märkten.
Dieser Wandel ist eine Chance: Wer aktiv verwaltete Produkte mit klarem Mehrwert, Transparenz und thematischer Fokussierung (z. B. ESG, Megatrends) bietet, kann sich im Wettbewerb behaupten. Hier ist jedoch nicht die Konkurrenz der passiven ETFs, die seit Jahren den Markt dominieren, außer Acht zu lassen.
KVGen stehen jedoch vor Herausforderung, ihr Kerngeschäft für die Zukunft einzuschätzen. So stellt ein mögliches Kannibalisieren des Kerngeschäfts und der Verwaltungsvergütungen von aktiven Investmentfonds ein hohes finanzielles Risiko dar.
Marktteilnehmer , die sich aktuell im Kerngeschäft nur auf das passive Anlagegeschäft fokussieren, können durch aktive ETFs nicht nur eine neue Zielgruppe und einen neuen Zielmarkt erreichen, sondern ebenfalls von höheren Verwaltungsvergütungen profitieren. Dies erfordert jedoch eine umfangreiche Anpassung des Target Operating Models sowie eine Optimierung der Vertriebskanäle.
Consileon unterstützt Sie dabei, Ihr Geschäftsmodell ausgehend von Ihrer bisherigen Geschäftsentwicklung zielgerichtet sowie fokussiert zu analysieren und pragmatisch im regulatorischen Rahmen Ihre Organisation, Produktangebot und den Vertrieb zukunftsfähig auszurichten.
Digital Assets sind kein neuer Trend, doch gerade in den letzten Jahren nimmt die Entwicklung des Marktes durch die fortschreitende Digitalisierung in der Finanzbranche und das größere Vertrauen in digitalisierte Vermögenswerte rasant Fahrt auf. Der Markt für Digital Assets steht vor einer beeindruckenden Wachstumsphase. Bereits heute wird mit digitalen Vermögenswerten ein Umsatz von über 46,3 Milliarden USD erwirtschaftet. Dies macht deutlich, dass Finanzinstitute den Trend hin zu Digital Assets ernst nehmen müssen.
Wie im unterstehenden Schaubild dargestellt, gehören zu den digitalen Vermögenswerten neben Kryptowährungen auch tokenisierte Real World Assets, tokenisierte Wertpapiere, die klassische Finanzinstrumente in digitaler Form abbilden, sowie Stablecoins, die durch Währungen wie den Euro, den Dollar oder Vermögenswerte gedeckt sind. Digitale Zentralbankwährungen wie E-Yuan oder eNaira, welche von Zentralbanken emittiert werden und eine digitale Form von gesetzlichen Zahlungsmitteln darstellen, sind ebenfalls Digital Assets.
Um das vorhandene Potenzial auszuschöpfen, müssen Finanzinstitute heute beginnen, die notwendige Infrastruktur aufzubauen. Ein anschauliches Beispiel liefert hierbei die Commerzbank, welche in Kooperation mit der Deutschen Börse ihren Kunden sicheren Zugang zu Crypto-Assets ermöglicht. Die Commerzbank stellt hierbei die Verwahrungslösung, während die Deutsche Börse den Handel mit den digitalen Vermögenswerten abwickelt. Mit der Kooperation positionieren sich die Commerzbank und die Deutsche Börse als Vorreiter in Sachen Digital Assets Serviceanbieter.
Ein weiteres Beispiel für eine innovative Lösung im Bereich digitaler Vermögenswerte liefert die dwpbank mit ihrer Plattform wpNex. Die Plattform ermöglicht Banken und Sparkassen, den Handel mit Kryptowährungen über bestehende Kontoinfrastrukturen anzubieten, ohne dass zusätzliche Prozesse oder Systeme erforderlich sind. Während die dwpbank die Verwahrung der digitalen Assets übernimmt, sorgt die Zusammenarbeit mit Partnern wie tradias und Tangany für einen reibungslosen und regulatorisch konformen Ablauf.
Das Zeitfenster, um sich als einer der Early Player am Markt zu positionieren, schließt sich schnell. Der Übergang in diese digitale Welt stellt die Finanzbranche jedoch vor große regulatorische und technologische Herausforderungen:
Eine solide Infrastruktur für Digital Assets bildet das Fundament für eine reibungslose und sichere Handhabung digitaler Vermögenswerte. Sie umfasst Systeme und Technologien, die es ermöglichen, Vermögenswerte zu tokenisieren, zu handeln und zu verwahren. Die Tokenisierung bezieht sich hierbei auf den Prozess, bisher traditionell gehandelte Vermögenswerte in digitale Token umzuwandeln. Diese Token werden beispielsweise auf Blockchain-Netzwerken gespeichert und gehandelt. Für einen reibungslosen Transfer im Handel werden in der Regel Wallet-Systeme benötigt, die sichere und effiziente Transaktionen ermöglichen.
Für Finanzinstitute bieten Digital Assets nicht nur neue Anlagemöglichkeiten, sondern eröffnen ein bedeutendes Potenzial zur Erweiterung ihres Serviceportfolios.
Die sichere Verwahrung digitaler Vermögenswerte, auch bekannt als „Custody Service“, bildet das Rückgrat jeder Digital Assets Infrastructure. Hier können Finanzinstitute als vertrauenswürdiger Partner agieren und Kunden einen strukturierten Zugang zu Digital Assets bieten, indem sie eine zuverlässige und konforme Aufbewahrung der Token ermöglichen. Diese Verwahrungslösungen zeichnen sich durch hohe Sicherheitsstandards aus, die sowohl regulatorische Anforderungen erfüllen als auch das Vertrauen der Kunden stärken. Für Anleger, die in digitale Vermögenswerte investieren wollen, aber die technische oder sicherheitstechnische Herausforderungen vermeiden möchten, bieten Finanzinstituten eine attraktive Lösung. Im Unterschied zur traditionellen Verwahrung erfordert die sichere Verwahrung digitaler Vermögenswerte eine spezielle technologische Infrastruktur. Je nach Art des digitalen Vermögenswerts kann diese dezentral (z. B. bei Kryptowährungen) oder zentral (z. B. bei tokenisierten Wertpapieren oder Stablecoins) organisiert sein. In beiden Fällen sind erweiterte Sicherheits- und Schlüsselmanagementlösungen notwendig.
Ein weiterer bedeutender Servicebereich ist die Abwicklung und der Handel von digitalen Vermögenswerten. Ein Finanzinstitut, welches diesen Service anbietet, kann Kunden nahtlose Handelsmöglichkeiten auf Plattformen bieten, die häufig auf Distributed-Ledger-Technologien basieren. Solche Plattformen sind besonders bei tokenisierten Assets vorteilhaft, da sie schnelle und transparente Transaktionen ermöglichen. Während traditionelle Börsen bereits hocheffizient arbeiten, bieten digitale Plattformen durch kürzere Abwicklungszeiten und geringere Intermediationskosten eine ergänzende Lösung für spezifische Anwendungsfälle im Digital Assets-Markt.
Mit der Markets in Crypto Assets Regulation (MiCAR) schafft die EU ab Juni 2024 verbindliche Regeln für Kryptowerte, wie Asset Referenced Tokens und E-Geld-Tokens. Seit Dezember 2024 benötigen Finanzinstitute, die Kryptowerte-Dienstleistungen anbieten möchten, eine spezielle Zulassung als Crypto Asset Service Provider (CASP). Dieser Prozess ist jedoch komplex und erfordert erhebliche Anpassungen für Finanzinstitute. In Deutschland ist die BaFin für das Zulassungsverfahren zuständig, während die Europäische Zentralbank in ihrer Aufsichtsfunktion ebenfalls eine bedeutende Rolle spielt, insbesondere bei grenzüberschreitenden Aktivitäten.
MiCAR verschärft die regulatorischen Anforderungen für Finanzinstitute erheblich. Unternehmen müssen strenge Transparenz- und Sicherheitsstandards einhalten, um Marktmissbrauch zu verhindern und Anleger zu schützen. Dazu gehören umfassende Melde- und Dokumentationspflichten wie auch die Einrichtung robuster Risikomanagement- und Kontrollsysteme. Für bereits lizenzierte Institute sind Erleichterungen vorgesehen, jedoch bleibt die Umsetzung der MiCAR-Regeln komplex und ressourcenintensiv. Eine frühzeitige Vorbereitung ist daher essenziell, um regulatorische Hürden effizient zu bewältigen.
Eine technologische Hürde stellt die sichere Verwahrung von digitalen Assets dar. Finanzinstitute stehen hier vor einer Reihe wichtiger Entscheidungen. Sie können zum einen ihre Custody-Lösungen weitestgehend an externe Dienstleister auslagern oder intern eigene Lösungen aufbauen. Interne Lösungen sind hierbei mit hohem technischem Aufwand verbunden, ermöglichen dafür die e2e-Kontrolle über den Verwahrungsprozess. Bei solchen internen Lösungen muss des Weiteren geklärt werden, ob auf Hot- oder Cold Storage Lösungen gebaut werden soll.
Zusätzlich müssen sich Finanzinstitute mit den technologischen Hürden bei der Abwicklung des Handels mit Digital Assets auseinandersetzen. Als Anbieter für Digital Assets Serviceleistungen muss die Frage geklärt werden, ob eine eigne Handelsplattform aufgebaut wird oder eine externe Plattform integriert werden muss. Eine eigene Plattform bietet dabei den großen Vorteil, dass man als Anbieter selbst den kompletten end-to-end-Prozess steuern und anpassen kann. Gleichzeitig bedeutet der Aufbau einer solchen Handelsplattform auch immense Investitionskosten in die IT-Sicherheit, API-Schnittstellen und regulatorische Compliance.
Für Finanzinstitute, die in den Digital Assets Markt einsteigen wollen, ist die rechtzeitige Umsetzung der MiCAR-Vorgaben eine zentrale Voraussetzung für einen zukunftssicheren und rechtssicheren Markteintritt.
Die Etablierung einer leistungsfähigen Digital Assets Infrastructure bietet Finanzinstituten eine einzigartige Chance, sich in einem aufstrebenden Markt frühzeitig zu positionieren und langfristig Wettbewerbsvorteile zu sichern. Indem Finanzinstitute spezielle Serviceleistungen für die sichere Verwahrung und den Handel digitaler Vermögenswerte bereitstellen, schaffen sie ein starkes Fundament für neue, zukunftsweisende Produktangebote. Diese Kerninfrastruktur ermöglicht nicht nur den einfachen Zugang zu digitalen Anlageklassen, sondern auch die Entwicklung maßgeschneiderter, tokenisierter Produkte, die traditionellen Anlageformen überlegen sind und neue Kundensegmente ansprechen.
Consileon unterstützt Sie mit umfassender Expertise und sorgt dafür, dass Ihr Institut optimal für die Herausforderungen und Chancen des digitalen Wandels aufgestellt ist.
Consileon begleitet Finanzinstitute beim Aufbau einer Digital Assets Infrastructure durch den gesamten Prozess – von der strategischen Planung über die Entwicklung einer individuellen Digitalisierungsstrategie bis hin zur „Make or Buy“ Entscheidung. Auch die Erstellung und Durchführung von RfP-Verfahren (Request for Proposal) gehört zu unserem Leistungsangebot.
Im März 2024 veröffentlichte die europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) wegweisende Ankündigungen zur Überarbeitung der Finanzmarktverordnung MiFIR sowie der Finanzmarktrichtlinie MiFID. Diese Änderungen der EU-Vorschriften für den Wertpapierhandel sollen die Transparenz gegenüber Anlegern erhöhen und die globale Wettbewerbsfähigkeit der EU-Kapitalmärkte stärken. Für Finanzinstitute stellt dies nicht nur eine regulatorische, sondern auch eine technologische Herausforderung dar, die Anpassungen in Prozessen, Datenstrukturen und IT-Systemen erfordert.
Die neuen Regelungen von MiFID II / MiFIR sind bereits am 28. März 2024 in Kraft getreten, wobei die Umsetzung im nationalen Recht bis spätestens 29. September 2025 erfolgen muss.
Eine der bedeutendsten Änderungen ist die Einführung eines Consolidated Tape Providers. Dieses zentrale System erfasst und veröffentlicht Handelsdaten und Aktien in Echtzeit. Durch die Bereitstellung von Preis- und Volumendaten wird die Markttransparenz erhöht, die Fragmentierung der Handelsdaten reduziert und der Zugang zu Marktdaten für alle Marktteilnehmer verbessert. Finanzinstitute müssen sich daher auf Anpassungen bei der Datenbeschaffung und Integration der CTP-Daten vorbereiten.
Folgende Änderungen gibt es in Bezug auf Transparenzanforderungen für den Vor- und Nachhandel:
Die Struktur der Handelsplätze wird angepasst: Der Status der systematischen Internalisierer (SI) ist nun ausschließlich für Eigenkapitalinstrumente verpflichtend, während für Nicht-Eigenkapitalinstrumente ein freiwilliger Opt-in möglich ist. Darüber hinaus werden die bisherigen quantitativen Kriterien zur Bestimmung des SI-Status durch qualitative Kriterien ersetzt, um den administrativen Aufwand für Investmentfirmen zu reduzieren.
Die regulatorischen Anforderungen erfahren weitreichende Veränderungen, die neue Compliance- und Reporting-Verpflichtungen mit sich bringen:
Ein weiterer zentraler Punkt ist das Verbot von Payment for Order Flow (PFOF) für Retail- und Opt-up professionelle Kunden. Firmen wird es dadurch verboten, Zahlungen für die Weiterleitung von Aufträgen an bestimmte Handelsplätze zu erhalten. Nationale Befreiungen von diesem Verbot dürfen bis höchstens 30. Juni 2026 laufen.
Die von der ESMA vorgestellten Anpassungen bringen weitreichende Veränderungen für Finanzinstitute mit sich. Die neuen Transparenz- und Berichterstattungspflichten erfordern signifikante Investitionen in Technologie und Datenmanagement. Finanzinstitute müssen ihre internen Prozesse und Systeme optimieren, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden und die damit verbundenen regulatorischen Risiken zu minimieren. Diese Veränderungen bieten gleichzeitig die Chance, betriebliche Effizienz zu steigern und mehr Transparenz zu schaffen.
Hierbei unterstützt Sie unser Financial Services Team: Seit 2018 begleitet Consileon Banken bei der Implementierung von MiFID II und verfügt darüber hinaus über umfangreiche Projekterfahrung in verwandten regulatorischen Bereichen. Darunter Projekte im Zusammenhang mit der Central Securities Depositories Regulation (CSDR) und dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) begleitet.
Dieser ganzheitliche Ansatz ermöglicht es Finanzinstituten, schnell auf komplexe regulatorische Änderungen zu reagieren.
Mit dem Regulatorik Radar bieten wir Finanzinstituten eine innovative Lösung, um den neuen regulatorischen Anforderungen effektiv zu begegnen. Unsere Technologie automatisiert wichtige Compliance-Prozesse und identifiziert frühzeitig potenzielle Lücken. Dabei profitieren unsere Kunden von maßgeschneiderten Handlungsempfehlungen, die eine schnelle und effiziente Umsetzung sicherstellen. Insbesondere bei der Prüfung und Abgleich gegen die internen Verfahren und Vorgaben kann eine KI erhebliche Kosten ersparen und gleichzeitig Risiken reduzieren. Das KI-gestützte Regulatorik Radar setzen wir gezielt in unseren regulatorischen Projekten ein, um für Sie den größten Mehrwert zu erzielen.
Die Asset Management Branche steht immer wieder vor neuen Herausforderungen. Bei bestehendem Regulierungs- und Kostendruck haben Kunden an die Asset Manager auch in volatiler Marktphase deutliche Renditeerwartungen. Dabei sollen Kundenlösungen möglichst individuell sein, für viele stehen aber auch die Nachhaltigkeitspräferenzen an vorderster Stelle, mit dem Verlangen, transparente Informationen auf allen Investitionsebenen jederzeit zu erhalten.
Um dies zu unterstützen, liegt ein weiterer Schwerpunkt auf der Modularisierung und Optimierung der Wertschöpfungskette von Asset Managern. Target Operating Models (TOM) müssen an sich ändernde Marktgegebenheiten und den technischen Fortschritt angepasst und weiterentwickelt werden. Zudem muss die eigene Kostensituation verursachungsgerecht auf die Produktebene heruntergebrochen werden, um wirkungsvolle Maßnahmen für eine verbesserte Cost-Income-Ratio einleiten zu können.
Die Digitalisierung und der Einsatz von KI als letzter Schwerpunkt sind dabei wichtige Unterstützung- und Informationsinstrumente. Neben einer optionalen, digitalen Angebotsseite ist die Digitalisierung des Product-Life-Cycle-Managements in einer End-to-End-Betrachtung ein zentrales Thema. Auch die Tokenisierung von Assets erhält eine zunehmende Bedeutung – bis hin zur kompletten Verlagerung der Verwahrkette in die Blockchain.
Alle Themenschwerpunkte erfordern Expertenwissen, das durch adäquate Change-Management-Instrumente unterstützt wird.
Sprechen Sie mit unseren Experten, die Ihnen ihre Prozess-, Projekt- und Produktexpertise gerne zur Verfügung stellen.
In einer zunehmend digitalisierten Welt wird der Einsatz von Daten zur Erschließung ungenutzter Kundenpotentiale im Vertrieb und damit neuer Wachstumsquellen bei Banken und Versicherungen unerlässlich.
Kunden meiden zunehmend den Gang in Filialen und Agenturen, hinterlassen allerdings immense Datenschätze über digitale Kanäle. Transaktionsdaten geben Aufschluss über Konsumgewohnheiten, Suchverhalten in Banking Apps lassen Rückschlüsse auf Kundenbedarfe zu und Social Media ermöglicht tiefe Einblicke in die Interessen und den Lifestyle der Zielgruppen.
Die Bedeutung von Daten ist längst anerkannt, und zahlreiche Finanzdienstleister haben bereits erste Initiativen und Pilotprojekte zur effizienten Datenerfassung und -analyse umgesetzt. Allerdings fehlt es häufig an einer umfassenden, strategischen Bestandsaufnahme im Bereich Data Driven Sales, um den aktuellen Reifegrad zu bewerten und gezielt Wachstumsmaßnahmen abzuleiten. Das von Consileon entwickelte Reifegradmodell Data Driven Sales ermöglicht es Instituten, in wenigen Schritten eine präzise Einschätzung über den eigenen Reifegrad zu erhalten. Abgestimmt auf den Ist-Zustand erhalten Institute einen konkreten Maßnahmenplan als Fahrplan, um Exzellenz im Data Driven Sales zu erzielen.
Das Reifegradmodell erhebt systematisch den Status entlang von fünf zentralen Dimensionen, die als Fundament für einen erfolgreichen, datengetriebenen Vertrieb gelten.
Auf Basis einer pragmatischen Erhebung des Status Quo der Institute in den o.g. Dimensionen erfolgt eine individuelle Einstufung des Reifegrades im Data Driven Sales der jeweiligen Bank oder Versicherung.
Das Reifegradmodell für Data Driven Sales von Consileon bietet Unternehmen nicht nur eine Möglichkeit, ihren Status quo zu analysieren, sondern liefert einen klaren Fahrplan zur Optimierung ihrer Vertriebsstrategien und damit für mehr Wachstum.
Consileon zeichnet sich durch die Fähigkeit aus, pragmatische Lösungen zu liefern, die unmittelbar vertrieblich wirken. Die Durchführung des Reifegradmodells für Data Driven Sales erfolgt schnell und ressourcenschonend und bietet passgenaue Maßnahmen, die direkt in bestehende Strukturen eines Unternehmens integriert werden können.
Ein Beispiel: In Zusammenarbeit mit Consileon und unter Anwendung des Reifegradmodells konnte durch die Umstellung des Vertriebs auf datengetriebene Prozesse eine um 20 % höhere Conversion-Rate erzielt werden.
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