Treiber neuer Mobilitätskonzepte

Sozioökonomische und technische Megatrends wie Urbanisierung, Digitalisierung, bewusster Konsum oder die Sorge um die Umwelt lassen den Markt für gemeinschaftlich genutzte Mobilitätsangebote stetig wachsen.

Seit Jahrzehnten im Gang, führt die Urbanisierung zur Verdichtung der Wohngebiete. Die resultierende Parkplatzverknappung macht den Besitz eines Autos in Ballungsräumen unattraktiv. Carsharing-Kunden sparen sich den Stress, indem sie den Wagen nach der Fahrt an der Mietstation, im öffentlichen Parkraum oder in einem vorgegebenen Stadtviertel auf der Straße abstellen.

Die gegenüber früheren Generationen rückläufigen Einkommen der Millennials verändern die Konsumkultur. Den jüngeren Verbrauchern ist der Zugang zu einer Ressource wichtiger als das Eigentum daran. Neben wirtschaftlichen Zwängen machen eine hohe Affinität zum mobilen Internet und die zunehmende Bedrohung durch Umweltrisiken wie den Klimawandel diese Konsumenten empfänglich für alternative Mobilitätsangebote, zumal wenn diese mit elektrisch angetriebenen Fahrzeugen realisiert werden.

An erster Stelle steht dabei das Carsharing. Im Januar 2020 bezifferte der Bundesverband BCS den Fahrzeugbestand im deutschen Carsharing-Markt auf 25.400. Das ist gut ein Viertel mehr als im Vorjahr. Die Gesamtzahl der angemeldeten Kunden liegt bei 2,3 Millionen.

Zum vielerorts etablierten privaten Carsharing kommen Premium-Nutzungsmodelle der Autohersteller sowie das teils von externen Spezialisten, teils firmenintern organisierte Corporate Carsharing als Alternative zum exklusiven Dienstwagen. Eine Weiterentwicklung dieses Modells ist das Flottensharing. Hier bieten OEMs ihrem Personal oder externen Interessenten Dienstfahrzeuge zur Nutzung an. Der Einsatz von E-Autos hängt im Carsharing derzeit vor allem vom Ausbau der Ladeinfrastruktur ab.

Darüber hinaus bieten technische Innovationen, wie autonomes Fahren, automobile IT-Services sowie der Trend zum multimodalen Reisen, Aufsatzpunkte zur Entwicklung von Shared-Mobility-Modellen. Mit einem breiten Angebot und Zusatzdiensten lässt sich je nach Mobilitätsbedarf eine möglichst schnelle, bequeme, billige oder touristisch interessante Lösung arrangieren.

Weiteres Potenzial, Shared-Mobility-Dienste zu entwickeln oder zu erweitern, eröffnet die zunehmende Konnektivität unter und zwischen Anbietern, Nutzern und intelligenten Begleitsystemen. Die Möglichkeiten reichen vom individualisierbaren Abrechnungssystem oder GPS-basierten Flottenmanagement bis zur Vernetzung des Autos mit der Außenwelt.