Synergien durch agile Projektarbeit

Spötter sehen Großprojekte als Beispiel der Entropie, der inhärenten Tendenz des Universums zum Chaos. Demnach gliedern sich solche Vorhaben in sechs Phasen: Enthusiasmus, Desillusion, Panik plus Überstunden, Jagd auf die Schuldigen, Sanktionierung Unschuldiger, Lob für Unbeteiligte. Dass es auch anders geht, zeigt sich selten, kommt aber durchaus vor – vorausgesetzt, man bläst die Jagd auf die Schuldigen zugunsten produktiver Schritte ab. Doch der Reihe nach.

Unser Projekt bei einer Einzelhandelskette begann in der Tat enthusiastisch. Das Unternehmen wollte ein Loyalty-Programm inklusive Kundenkarte, Werbekampagne und Mehrwertangeboten einführen, dass sich von den Programmen der Konkurrenz abhob und die Verbraucher stärker an die Marke band. Consileon hat das Vorhaben von der Strategieplanung über die Softwareentwicklung bis zum Piloteinsatz der Kundenkarte begleitet. Doch auf halbem Weg wich der Elan des Projektteams zusehends der Desillusion. Die Konkurrenz schlief nicht, ihre Bonusprogramme legten unerwartet stark an Mitgliedern zu. Der Mehrwert einer weiteren Kundenkarte im Geldbeutel ließ sich kaum noch vermitteln. Angesichts der bis dahin aufgelaufenen Kosten war es nur ein Katzensprung zu Phase drei: Panik!

Statt zur Jagd auf die Schuldigen entschloss sich unser Klient indes zu einer konstruktiveren vierten Phase: einem strategischen Kurswechsel in Form der Abkehr von der Entwicklung einer Individuallösung hin zur Zusammenarbeit mit einem spezialisierten Loyalty-Programmanbieter. Dies eröffnete zudem die Chance, das Loyalty-Programm auf weitere Kanäle auszudehnen. Der Multikanalansatz umfasst die Website, Online-Auftritte, Mobilapps sowie interaktive Endgeräte an den Marktstandorten. Damit hatten sich auch die Projektphasen fünf und sechs erledigt: Unschuldige blieben unbehelligt, Unbeteiligte mussten ihr Lob an anderer Stelle verdienen. Dafür begann nun die wahre Erfolgsgeschichte des Großprojekts.