Was die Umstellung auf T+1 für Finanzinstitute bedeutet
Die Verkürzung des Abwicklungszyklus auf T+1 ist längst keine abstrakte Vision mehr. Mit der Veröffentlichung der „High-Level Roadmap to T+1 Securities Settlement in the EU“ am 30. Juni 2025 hat die europäische Finanzindustrie einen entscheidenden Schritt in Richtung Umsetzung gemacht. Die Roadmap markiert den Übergang von strategischer Zielsetzung zu konkreter Handlungsanleitung und stellt damit einen Meilenstein auf dem Weg zu einem effizienteren, resilienteren und wettbewerbsfähigeren Kapitalmarkt dar.
Was ist T+1?
Ein Abwicklungszyklus von T+1 bedeutet, dass Wertpapiertransaktionen bereits am nächsten Geschäftstag nach dem Handel final abgewickelt werden. Das reduziert Risiken, verbessert die Kapitalbindung und stärkt das Vertrauen in die Marktinfrastruktur. Gleichzeitig verkürzt sich das Zeitfenster für operative Prozesse erheblich, was neue Anforderungen an Technik, Organisation sowie Zusammenarbeit stellt und somit die Optimierung stimuliert.
Die Roadmap: Von der Vision zur Umsetzung
Die nun veröffentlichte Roadmap liefert erstmals eine detaillierte Anleitung für Marktteilnehmer in der EU und im EWR. Sie enthält:
- konkrete Empfehlungen für alle Phasen des Post-Trade-Prozesses,
- klare Fristen bis spätestens Oktober 2027,
- Zuständigkeiten für verschiedene Akteure,
- praktische Umsetzungsschritte für eine reibungslose Migration.
Dabei wird bewusst kein „One-size-fits-all“-Ansatz verfolgt. Die Empfehlungen sind zwar nicht rechtlich bindend, aber sie folgen dem Prinzip „Adhere or Explain“. Wer abweicht, muss dies transparent begründen und Alternativen aufzeigen, um negative Auswirkungen auf andere Marktteilnehmer zu vermeiden.
Technische und operative Empfehlungen im Fokus
Die Roadmap deckt ein breites Spektrum an Themen ab, von der Standardisierung von Settlement-Instruktionen über die Automatisierung von Matching-Prozessen bis hin zur Harmonisierung von Cutoff-Zeiten. Besonders hervorzuheben ist der „Operational Timetable“: ein standardisierter Ablaufplan mit definierten Zeitpunkten für alle kritischen Prozessschritte. Er bildet das Rückgrat für eine europaweite Synchronisierung der Abwicklungsprozesse.
Interne Transformation als Erfolgsfaktor
Die Umsetzung von T+1 ist mehr als ein regulatorisches Projekt, sie ist ein Transformationsvorhaben, das tief in die IT, Prozesse und Governance von Finanzinstituten eingreift. Die Roadmap macht deutlich: Alle relevanten operativen und regulatorischen Anpassungen müssen frühzeitig identifiziert und adressiert werden. Dabei gilt es, technologische Entwicklungen wie STP, Echtzeitverarbeitung und Datenqualität gezielt zu nutzen.
Consileon als Begleiter
Als erfahrene Berater und Partner in der Finanzmarkttransformation begleiten wir unsere Kunden bei der Analyse und Planung und kümmern uns auch um die konkrete Umsetzung. Wir bringen mit:
- fachliche Tiefe in Post-Trade-Prozessen,
- technisches Know-how in der Systemintegration,
- und methodische Stärke in der Projektsteuerung.
Wir kennen die regulatorischen Anforderungen im Detail und wissen, wie man komplexe Veränderungen pragmatisch und effizient umsetzt. Ob Impact-Analyse, Prozessdesign, IT-Anpassung oder Testmanagement: Wir machen T+1 für morgen machbar. Heute.